Von Cali über Popayan nach Silvia

Hier könnt Ihr Eure Reiseberichte & Erfahrungen veröffentlichen. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen.
Antworten
Benutzeravatar

Themenstarter
Ardeius
Kolumbien-Infizierte(r)
Kolumbien-Infizierte(r)
Offline
Beiträge: 30
Registriert: Sa 24. Jul 2010, 14:13

Von Cali über Popayan nach Silvia

Beitrag von Ardeius »

Eigentlich wollten wir nach San Agustin. So standen wir 4 Uhr morgens auf, um möglichst viel vom Tag zu haben. Gegen kurz vor 6 Uhr waren wir am Terminal in Cali und fragten uns durch, bis wir den richtigen Schalter gefunden hatten. Es war der Schalter der Busse nach Popayan. Dort erklärte man uns, dass die Reise nach San Agustin nicht weniger als 8 Stunden dauern würde. Zugegeben, wir waren nicht gut vorbereitet und beratschlagten nun, was wir mit dem Tag machen sollten. San Agustin konnten wir streichen, weil wir nicht auf eine Übernachtung eingestellt waren - und für einen Tagesaufenthalt war die Anreise viel zu lang. Schließlich mussten wir ja auch noch zurück kommen.

Wir entschlossen uns, den Bus nach Popayan zu nehmen und dort zu schauen, welche weiteren Möglichkeiten sich ergeben würden. Die Fahrt von Cali nach Popayan dauerte auch gut 4 Stunden, sodass wir gegen 11 Uhr das Terminal von Popayan erreichten. Meine Begleiterin kannte die Stadt aber schon und wollte noch etwas anderes sehen und schlug vor, dass wir einen Minibus in die Berge nehmen könnten. Nachmittags könnten wir dann ja nach Popayan zurück und uns dort noch ein wenig umschauen, meinte sie.

So brachte uns der Zufall in das Dorf mit dem schönen Frauennamen "Silvia" - ungeplant, aber dennoch ein Volltreffer. Silvia liegt gut 30 km nordöstlich von Popayan in einem Bergmassiv. Der Bus quälte sich eine gute Dreiviertelstunde die Serpentinen hoch, bis wir dann das Dorf erreicht hatten, das mehr als 2000 m über dem Meeresspiegel liegt. Das merkten wir sofort, nachdem wir ausgestiegen waren. Die Sonne knallte mit ihrer ganzen Kraft vom klaren Himmel, aber es pfiff ein kalter Wind. Der Dorfplatz an der kleinen Kirche ist recht groß und überall stehen Bänke zum Verweilen. Auffallend auch, dass die Dorfbewohner überwiegend in der traditionellen Indiokluft gekleidet waren. Schwarz und blau dominiert und nahezu alle trugen derbe Bergschuhe.

Meine Begleiterin fror schon nach wenigen Minuten und war nicht dazu zu bewegen, einen Spaziergang zu machen. Also einigten wir uns darauf, zunächst ein almuerzo zu uns zu nehmen. Wir gingen in ein kleines Lokal am Dorfplatz und wurden überaus freundlich und nett bedient. Aber auch das Mittagessen verbesserte ihre Laune zu einem Spaziergang nicht - und so entstand eine gewisse Ratlosigkeit. Nach dem Essen hielten wir uns zunächst auf dem Dorfplatz auf, als meine Begleiterin in eine unerwartete Aktivität verfiel. Sie sprach verschiedene Leute an und nach wenigen Minuten kam sie mit einem jungen Indio zurück, der einen Nissan-Landrover hatte und uns eine einstündige Rundfahrt für 20.000 Pesos anbot.

So gings dann in dem roten Geländewagen hinein in die Berge. Unser Fahrer fuhr langsam (was die Möglichkeit zu vielfältigen Eindrücken bot), manchmal hielt er an, um mit dem Fahrer eines entgegen kommenden Autos ein paar Worte zu wechseln. Er grüßte jeden Dorfbewohner, dem wir begegneten und wurde ebenfalls von jedem begrüßt. Dieses Verhalten scheint typisch für die Bewohner Silvias zu sein, denn wir beobachteten auch später noch, wie kommunikativ, nett und liebenswürdig die Indios miteinander umgehen. Unser Fahrer stoppte dann an einer Stelle, wo man einen überwältigenden Rundblick auf die Berge hatte. Allein schon für diesen Ausblick hat sich die mühselige Anreise gelohnt. Einen kleinen Eindruck zum Dorf und der Berglandschaft könnt ihr den Fotos entnehmen, wenn ihr dem Link folgt:

---> picasaweb.google.com/113416961604854451504/SilviaBeiPopayanKolumbien

20 Minuten später fuhren wir dann wieder zurück in den Dorfkern von Silvia. Der Fahrer gab uns dann noch den Tipp zu einem Museumsbesuch, den wir auch wahrnahmen. Es ist ein kleines, liebevoll gestaltetes Museum, dessen Ausstellung völkerkundlich orientiert ist und sich vorwiegend mit dem Leben im Gebirge beschäftigt. Leider ist mir der Name des Museums entfallen, aber ich bin mir sicher, dass es jeder Dorfbewohner kennt und so ist der Besuch nur eine Frage entfernt.

Am späten Nachmittag nahmen wir dann den Minibus zurück nach Popayan. Und auch im Bus überraschte uns die Liebenswürdigkeit der Einheimischen im Umgang miteinander. Lächeln, Kontakt aufnehmen, Reden - leise, unaufdringlich. So hat uns der Genosse Zufall ein eindrucksvolles Erlebnis beschert.


Link entfernt, da nicht mehr existent. Eisbaer - Moderator

Hier steht mehr!

Dieses Thema hat schon 6 interessante Antworten

Werde Teil vom Kolumbienforum, der größten deutschsprachigen Kolumbien-Community!


 
Antworten

Erstelle einen Account oder melde dich an, um an der Diskussion teilzunehmen

Du musst Mitglied sein, um eine Antwort schreiben zu können

Einen Account erstellen

Du bist kein Mitglied? Registriere dich, um unserer Community beizutreten.
Mitglieder können ihre eigenen Themen starten und Themen abonnieren
Es ist einfach und dauert nur eine Minute

Registrieren

Melde dich an

Social Media

       
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag