Sein Ziel war es, in Tumaco eine Schule zu gründen, die den Kindern und Jugendlichen in dieser abgelegenen Region eine gute Ausbildung bieten sollte. Er wollte ihnen nicht nur akademisches Wissen, sondern auch kulturelle, künstlerische und sportliche Werte vermitteln. Er glaubte fest an die Bedeutung der Bildung für die Entwicklung eines Landes und für die Förderung des Friedens.
Er gründete die Schule 1912 unter dem Namen Colegio Alemán, die später zu Ehren ihres Gründers in Colegio Max Seidel umbenannt wurde. Die Schule war die erste im pazifischen Raum, die einen koedukativen Unterricht anbot, d.h. sie nahm sowohl Jungen als auch Mädchen als Schüler auf. Sie war auch die erste, die einen Kindergarten und eine Vorschule einrichtete. Die Schule bot zweisprachigen Unterricht in Spanisch und Deutsch sowie Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geschichte, Geographie, Literatur, Philosophie, Musik, Kunst, Sport und Religion an.
Die Schule wurde schnell zu einem Bezugspunkt für die Bildung in der Region und zog Schüler aus verschiedenen Orten an, wie Barbacoas, Iscuandé, Mosquera, La Tola, El Charco, Olaya Herrera und San Andrés de Tumaco. Die Schule hatte auch einen großen sozialen Einfluss, da sie Stipendien an bedürftige Schüler vergab, kostenlose medizinische Versorgung anbot, kulturelle Veranstaltungen organisierte und die lokale Wirtschaft unterstützte.
Max Seidel war nicht nur Lehrer, sondern auch Freund, Mentor, Vater und Bürger von Tumaco. Er liebte diese Stadt und ihre Menschen und setzte sich für ihre Entwicklung und ihr Wohlergehen ein. Er war Mitglied in verschiedenen Vereinen und Organisationen, wie dem Rotary Club, der Deutschen Gesellschaft, der Feuerwehr, dem Roten Kreuz, der Kirche und der Freimaurerloge. Er war auch ein großer Förderer des Sports, insbesondere des Fußballs, und gründete den ersten Fußballverein von Tumaco, Deportivo Alemán.
Er heiratete eine Einheimische, María Teresa Angulo, mit der er sechs Kinder hatte: Max, María Teresa, Carlos, Jorge, Luisa und Ana María. Er war ein liebevoller und fürsorglicher Ehemann und Vater, der seinen Kindern die besten Werte und Prinzipien beibrachte. Er war auch ein großzügiger und solidarischer Mensch, der immer bereit war, anderen zu helfen, ohne etwas dafür zu erwarten.
Er starb am 16. November 1959 im Alter von 77 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Tod löste in der ganzen Stadt tiefe Trauer aus. Sein Sarg wurde von Tausenden von Menschen begleitet, die ihm Respekt und Dankbarkeit erwiesen. Er wurde auf dem Friedhof von Tumaco beigesetzt, wo sein Grab noch heute besucht wird.
Sein Vermächtnis lebt jedoch in seiner Schule weiter, die heute noch in Betrieb ist und die älteste und renommierteste im Pazifikraum ist. Die Schule hat mehrere Generationen von Absolventen hervorgebracht, die sich in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Kunst, Politik, Sport, Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Sozialarbeit hervorgetan haben. Die Schule ist auch ein Symbol der deutsch-kolumbianischen Freundschaft und Zusammenarbeit, die Max Seidel mit seiner Vision und seinem Werk gefördert hat.
Fazit: Max Seidel war ein deutscher Lehrer, der nach Tumaco kam, um die älteste Schule am Pazifik zu gründen, aber er war viel mehr als das. Er war ein Pionier, ein Visionär, eine Führungspersönlichkeit, ein Kulturschaffender, ein Sportler, ein Philanthrop, ein Patriot und ein Held. Er war ein Mann, der seine Spuren in der Geschichte Tumacos, Kolumbiens und Deutschlands hinterlassen hat. Ein Mann, der es verdient, erinnert und geehrt zu werden.