Die Wahrheitskommission soll die Ursachen und Folgen des Konflikts untersuchen und ein umfassendes Verständnis der komplexen Dynamiken entwickeln, die zu Gewalt und Menschenrechtsverletzungen geführt haben. Sie soll dazu beitragen, das Schweigen über die Gewalttaten zu brechen und die Opfer anzuerkennen. Darüber hinaus soll sie Empfehlungen aussprechen, um die Wiederholung solcher Konflikte in Zukunft zu verhindern.
Die Kommission besteht aus elf Experten, die nach einer öffentlichen Ausschreibung von einem speziellen Gremium ernannt wurden. Dieses Gremium setzt sich aus Vertretern der Regierung, der FARC und des Verhandlungstisches zusammen. Die Arbeit der Kommission ist eingebettet in das Integrale-System für Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nicht-Wiederholung (SIVJRNR), das auch juristische und wiedergutmachende Maßnahmen umfasst.
Der Abschlussbericht der Wahrheitskommission, der in zehn Bänden über 6.000 Seiten umfasst, zielt darauf ab, ein kollektives Narrativ für die kolumbianische Gesellschaft zu schaffen und eine gemeinsame Wahrheit zu etablieren. In den dreieinhalb Jahren ihrer Arbeit hat die Kommission mehr als 27.000 Interviews geführt und wurde dabei von mehr als 3.000 Helfern unterstützt. Trotz der umfangreichen Arbeit gibt es Debatten über die Definition von Wahrheit und Erinnerungspolitik, die zeigen, wie schwierig es ist, eine gemeinsame Wahrheit in einem Land zu finden, das sich nach wie vor in einem Konflikt befindet.
Die Arbeit der Wahrheitskommission ist entscheidend für den Friedensprozess in Kolumbien. Sie bietet den Opfern eine Plattform, ihre Geschichten zu erzählen und trägt dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit von Versöhnung und sozialem Wandel zu entwickeln. Die Empfehlungen der Kommission sollen dazu beitragen, die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen und eine Wiederholung der Vergangenheit zu verhindern.
Die kolumbianische Wahrheitskommission ist somit ein Beispiel für den Versuch, durch die Aufarbeitung der Vergangenheit zu einem besseren Verständnis und letztlich zu einer friedlicheren Zukunft beizutragen. Ihre Arbeit und ihre Ergebnisse werden noch lange nachwirken und sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft.