Er stammte aus einer wohlhabenden Familie und erhielt eine gute Ausbildung. In jungen Jahren zeigte er Interesse an Technik und Ingenieurwesen, was ihn später dazu brachte, als Ingenieur tätig zu werden. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unruhen in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts suchten viele Deutsche nach neuen Möglichkeiten im Ausland. Lengerke entschied sich schließlich, nach Kolumbien auszuwandern, wo er bessere berufliche und wirtschaftliche Chancen sah.
Lengerke kam 1852 in Kolumbien an und ließ sich in der Region Santander nieder. Er erkannte schnell das Potenzial dieser Gegend und begann, sich in verschiedene unternehmerische Tätigkeiten zu stürzen. Einer seiner ersten und bedeutendsten Beiträge war der Bau von Straßen und Wegen, die die Region wirtschaftlich erschlossen und den Handel förderten.
Der wohl bekannteste Beitrag von Lengerke war der Bau des "Camino de Lengerke", eines Netzwerks von Handelsrouten, die verschiedene Städte und Dörfer in Santander verbanden. Diese Straßen waren für die damalige Zeit eine erhebliche technische Herausforderung, da sie durch das schwierige Terrain der Anden führten. Mit diesen Straßen ermöglichte Lengerke nicht nur den Transport von Waren und Ressourcen, sondern trug auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei.
Lengerke baute auch Brücken und andere Infrastrukturelemente, die den Handel und die Kommunikation in Santander verbesserten. Diese Bauwerke zeugen bis heute von seiner Ingenieurskunst und seinem unternehmerischen Geist.
Neben seinen ingenieurtechnischen Projekten war Lengerke auch in der Landwirtschaft und im Handel tätig. Er gründete mehrere landwirtschaftliche Betriebe, die sich auf den Anbau von Kaffee, Tabak und anderen Exportprodukten spezialisierten. Diese Betriebe trugen dazu bei, die wirtschaftliche Basis der Region zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen.
Sein Erfolg zog andere deutsche Einwanderer an, die sich in Santander niederließen und zur Entwicklung der Region beitrugen. Diese deutsche Kolonie brachte europäisches Know-how, Technologien und kulturelle Einflüsse nach Kolumbien, was die Modernisierung und den Fortschritt weiter vorantrieb. Die deutschen Einwanderer gründeten Schulen, Kirchen und kulturelle Einrichtungen, die bis heute bestehen und die kulturelle Vielfalt der Region bereichern.
Geo von Lengerke starb am 3. Juli 1882 in Bucaramanga, aber sein Vermächtnis lebt in der Region weiter. Seine Bauwerke und die von ihm initiierte wirtschaftliche Entwicklung haben Santander nachhaltig geprägt. In vielen Teilen der Region gibt es heute noch Spuren seiner Arbeit, und sein Name wird in der lokalen Geschichte und Kultur hochgehalten.
Lengerkes Beitrag zur Entwicklung von Santander und die Rolle der deutschen Kolonie sind ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte Kolumbiens. Sie zeigen, wie Migration und der Austausch von Wissen und Technologien zur Entwicklung und Modernisierung beitragen können.