Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

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News Robot
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von News Robot »

Stiller Massenexodus: Kolumbien blutet aus

Fast 80 Prozent der Antragsteller kommen aus drei lateinamerikanischen Ländern: Venezuela (60.534 Anträge), Kolumbien (53.564) und Peru (14.306).

Seit zwei Jahren gehen die Migrationszahlen aus dem Land steil nach oben. Auch in Europa ist das längst zu spüren. Es gibt für die Menschen viele Gründe, Kolumbien zu verlassen.

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ZDF
Du hast einen simplen Roboter sehr glücklich gemacht. Vielen Dank.

Dolfi
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Stiller Massenexodus: Kolumbien blutet aus

Beitrag von Dolfi »

Und weil alle vor den Problemen weglaufen, wird sich auch nichts bessern.

desertfox
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Stiller Massenexodus: Kolumbien blutet aus

Beitrag von desertfox »

Vor den Problemen weglaufen da waren die meisten Kolumbianer schon immer gut drin, die welche protestieren wurden als linke Terroristen gebrandmarkt und teilweise sogar verfolgt..., und ich rede nicht davon vor Kriminellen wegzulaufen...
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Bogotano
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Stiller Massenexodus: Kolumbien blutet aus

Beitrag von Bogotano »

Zunächst einmal verstehe ich, dass ihr über die aktuelle Situation in Kolumbien besorgt seid. Die Migrationszahlen steigen seit Jahren und das ist natürlich ein Problem. Aber ich möchte euch bitten, nicht alle Menschen, die Kolumbien verlassen, als "Flüchtlinge" oder "Problemvermeider" zu sehen.

In vielen Fällen ist Migration einfach eine Frage der Lebensqualität. Die Löhne in Kolumbien sind sehr niedrig und die Arbeitsbedingungen oft schlecht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen nach besseren Möglichkeiten suchen. In anderen Fällen ist Migration eine Frage der Sicherheit. Kolumbien ist ein Land mit einer langen Geschichte bewaffneter Konflikte. Viele Menschen laufen Gefahr, Opfer von Gewalt zu werden. Wenn sie die Möglichkeit haben, in einem anderen Land ein sichereres Leben zu führen, ist das ihre legitime Entscheidung.

Natürlich ist es wichtig, dass sich die Situation in Kolumbien verbessert. Aber Migration ist kein Zeichen dafür, dass die Menschen dort aufgeben. Es ist ein Zeichen dafür, dass sie ein besseres Leben wollen. Deshalb bitte ich um Verständnis für die Menschen, die Kolumbien verlassen. Sie sind keine "Flüchtlinge" oder "Problemvermeider". Es sind Menschen, die für sich und ihre Familien ein besseres Leben wollen.

In diesem Sinne möchte ich auch auf den Schwager von @Dolfi eingehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nicht einfach "weglaufen" will. Er will sich verbessern, um ein besseres Leben für sich und seine Familie zu haben. Und das ist sein gutes Recht.

Die Löhne in Kolumbien sind sehr niedrig. Es ist also nicht verwunderlich, dass er nach besseren Möglichkeiten sucht. Und es ist auch verständlich, dass er Deutschland für ein Land mit guten Chancen hält.

Ich hoffe, ihr könnt meine Sicht der Dinge nachvollziehen.

Dolfi
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Stiller Massenexodus: Kolumbien blutet aus

Beitrag von Dolfi »

Mein Opa hat mal gesagt (bei einer Diskussion über Auswanderung): Hier war nach dem Krieg auch alles kaputt, und wir konnten nirgendwo hin gehen. Wir mussten das Land selber aufbauen.

Und ein Freund meiner Frau, Gymnasiallehrer in Medellín, sagte: Ohne die Korruption wären wir das reichste Land er Welt.

Sicher übertrieben, aber da liegt das Problem. Mein Gott, Kolumbien ist doch ein tolles Land, es müsste doch möglich sein, da erträgliche Verhältnisse herzustellen?

Übrigens was meinen Schwager betrifft, so will der ja arbeiten in Deutschland, in seinem erlernten Beruf, nicht nur irgendwie außer Landes kommen. Und das ist nun mal nicht so einfach.
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Eisbaer
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von Eisbaer »

In den letzten Jahren ist die Zahl der kolumbianischen Staatsbürger, die das Land verlassen wollen, stark angestiegen. In den letzten sieben Jahren haben jeden Tag mehr als tausend Menschen Kolumbien verlassen, um sich im Ausland niederzulassen. Diese Zahl ist vergleichbar mit der Zahl der Menschen, die während der Migrationswelle aus Venezuela ins Land kamen. Bestätigt werden diese Zahlen durch Aufzeichnungen von Aeronautic Civil als auch Migration Colombia. Jeder dritte kolumbianische Reisende reiste in die USA; jeder sechste ging nach Mexiko und 12 Prozent nach Spanien.

Die Entscheidung, das Land zu verlassen, ist für viele Kolumbianerinnen und Kolumbianer eine schwierige, aber oft notwendige Entscheidung. Viele Menschen verlassen Kolumbien aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne und eingeschränkte berufliche Möglichkeiten sind häufige Gründe. Kolumbien hat eine lange Geschichte bewaffneter Konflikte, und die Unsicherheit in einigen Regionen des Landes veranlasst die Menschen, anderswo Schutz zu suchen. Einige Kolumbianerinnen und Kolumbianer verlassen das Land, um im Ausland zu studieren oder bessere Berufschancen zu nutzen.

Besonders die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen ist von der Auswanderung betroffen. Viele junge Menschen sehen im Ausland bessere Chancen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung.

Die Abwanderung von Fachkräften kann zu einem Braindrain führen und die Entwicklung des Landes beeinträchtigen. Kolumbien muss Strategien entwickeln, um die Abwanderung zu verlangsamen und gleichzeitig die Lebensbedingungen für seine Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Es müssen Wege gefunden werden, um die Lebensqualität zu erhöhen und gleichzeitig die Talente im Land zu halten.


Quellen: Infobae, MSN / El Tiempo, Haed Topics
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Empanadafan
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von Empanadafan »

In Deutschland waren es 2023 3.400 Kolumbianer, die hier Asyl beantragt haben. Dass man sie zurückschickt, glaube ich nicht.
Irgendwann kommt ein Bleiberecht.
Wir können Ihnen doch Arbeit geben, sie passen gut in unsere Kultur.
Sprachkenntnisse sind das Problem, aber das kann man lernen.
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Eisbaer
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Abwanderung und Perspektivlosigkeit: Ein Blick auf die Zukunft Kolumbiens

Beitrag von Eisbaer »

Heute erschien in der Tageszeitung La República ein Bericht mit dem Titel Se va el presente de Colombia, den ich hier in wenigen Worten zusammenfassen möchte. Am Ende findet Ihr einen Link zum Originalartikel, der die Grundlage für diese Zusammenfassung bildet:

Der Artikel Se va el presente de Colombia beleuchtet die Abwanderung zahlreicher Kolumbianer, insbesondere junger Menschen, die ihr Heimatland verlassen, um im Ausland nach besseren Lebensbedingungen zu suchen. Als Hauptgründe werden wirtschaftliche Unsicherheit, fehlende Zukunftsperspektiven und ein wachsendes Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen angeführt. Dabei hebt der Bericht nicht nur die negativen Folgen für die nationale Wirtschaft durch den Verlust von Talenten und Arbeitskräften hervor, sondern auch die sozialen Auswirkungen, die durch auseinandergerissene Familien entstehen.

Der Autor kritisiert die Untätigkeit der politischen Führung, die diesem Trend bislang keine wirksamen Maßnahmen entgegengesetzt hat. Gleichzeitig wird die Dringlichkeit betont, nachhaltige Strategien zu entwickeln, die jungen Kolumbianern eine Perspektive im eigenen Land bieten. Deutlich wird, dass es sich hierbei nicht nur um persönliche Entscheidungen handelt, sondern um ein tiefgreifendes strukturelles Problem, das die Zukunft Kolumbiens als Nation ernsthaft gefährdet.

Quelle: https://www.larepublica.co/analisis/maria-claudia-lacouture-402341/se-va-el-presente-de-colombia-4005093
Ein Bericht von: María Claudia Lacouture, Presidenta de AmCham Colombia y Aliadas
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Dolfi
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Abwanderung und Perspektivlosigkeit: Ein Blick auf die Zukunft Kolumbiens

Beitrag von Dolfi »

In Deutschland dürfte es jedenfalls bald schwieriger werden. Siehe dazu hier.

Glboetrotter
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von Glboetrotter »

Die Bedingungen, insbesondere für das Sprachniveau - was man am besten im Alltag vor Ort lernt, sind viel zu hoch für Normalangestellte und Hilfskräfte.

Seit der erfolglosen Einführing der Blue Card im Jahr 2000 (wurde dann mehrfach angepasst, jedoch ohne grossen Erfolg gemäss der jeweiligen Planung) hat DE kein Erfolg mit der Anwerbung von ausländischem Arbeitswilligen, nicht einmal aus den EU Ländern.
Dazu kommem noch die sehr hohen Steuern, was mit der 19 % Mehrwertsteuer oft über 50 % des Bruttogehalts ausmacht.

coentros
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von coentros »

"Seit zwei Jahren gehen die Migrationszahlen aus dem Land steil nach oben." Was tut Petro dagegen ? Welches Angebot macht er an die Auswanderer ?
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Bogotano
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von Bogotano »

Am liebsten würde Petro die in den USA inhaftierten Kriegsverbrecher zurückholen. Der und andere Kriminelle scheinen ihm wichtiger zu sein, als die Auswanderer! In einem Brief, über den Noticias Caracol berichtet, bittet er die Regierung von Joe Biden erneut um Gnade und Begnadigung für Simon Trinidad, der seit 2004 eine 60-jährige Haftstrafe in einem Gefängnis in Colorado verbüßt.

coentros
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Täglich verlassen mehr als tausend Menschen Kolumbien, um sich im Ausland niederzulassen

Beitrag von coentros »

Ein jedes Land sollte Massnahmen und Anreize setzen um talentierte und qualifizierte (qualifizierungswillige) junge Menschen in ihr Land zu holen oder eigene im Land zu halten. Wer auch immer Simon Trinidad genau ist und warum er nun zurückgeholt werden soll, mit 74 Jahren ist er für den Arbeitsmarkt völlig uninteressant, abgesehen von etwaigen politischen Motiven ("paz total" o.ä.). Gibt es blue card Initiativen in Kolumbien ? Gibt es Stipendien für talentierte Studenten ? Attraktive staatliche Finanzierungshilfen für Unternehmensgründer ?
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Eisbaer
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Kolumbien auf Rekordniveau bei Asylanträgen: An zweiter Stelle weltweit

Beitrag von Eisbaer »

Nach Angaben der OECD liegt Kolumbien bei den Asylanträgen weltweit nur noch hinter Venezuela und vor Ländern wie Syrien und Afghanistan und rückt somit weltweit an die zweite Stelle.

Im Jahr 2023 verzeichnete Kolumbien 202.957 Asylanträge, die zweithöchste Zahl unter den OECD-Mitgliedsländern nach Venezuela mit 272.515 Anträgen, so ein OECD-Bericht.

Die Zahl von 87.817 Anträgen im Jahr 2022 entspricht 42,2 Prozent der Anträge des Folgejahres und übertrifft die Zahlen von problematischen Ländern wie Syrien (171.297 Anträge), Afghanistan (149.637 Anträge) und Haiti (128.947 Anträge) bei weitem.

Dem Bericht zufolge sehen die Vereinten Nationen Kolumbien als eines der Hauptherkunftsländer von im Ausland lebenden Flüchtlingen, mit 189.454 Kolumbianern, die sich Ende 2019 in einer Flüchtlingssituation befanden, zusätzlich zu mehr als 75.500 noch nicht entschiedenen Asylanträgen.

Die Hauptgründe, warum immer mehr Kolumbianer ihr Heimatland verlassen, sind laut der spanischen Zeitung "El País" wirtschaftliche und berufliche Wachstumschancen, die Flucht vor der Unsicherheit im Land und die Unkenntnis über Asylmaßnahmen.

Quellen: Portafolio, El País (España)
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Dolfi
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Kolumbien auf Rekordniveau bei Asylanträgen: An zweiter Stelle weltweit

Beitrag von Dolfi »

Ich verstehe das nicht so recht. Kolumbien ist doch nicht Afghanistan oder Somalia, man hat zwar große Probleme, aber auch ein großes Entwicklungspotential, funktionierende Wirtschaft und Landwirtschaft. Ist offenbar zu einfach, nach Europa oder in die USA zu gehen und dort einen Asylantrag zu stellen.
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