Die Nachricht, dass Kolumbien damit rechne, die Beziehungen zur Nato zu vertiefen, hat in Lateinamerika wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt und wohl bei allen regionalen Spielern Verärgerung und Unzufriedenheit hervorgerufen.
MoinMoin,
bin überhaupt nicht damit einverstanden! Was hat Colombia in der NATO zu suchen? Wozu ? Wem nutzt es ? Ok, Kolumbien kann den Pakt für seine internen Konflikte einsetzen - ist eine Form der Auslegung des NATO - Strategischen Konzepts von 1999.
Aufrechterhaltung und Stärkung der transatlantischen Bindung
Auf maritimer Ebene vielleicht.Es ist Auslegungssache.Offiziell sind die Guerilla Terroristen..der Terrorismus sollte laut NATO bekämpft werden..und schwups..wird der Pakt gegen die Drogentransporte auf See eingesetzt.Erniger Arbeit,weniger Verluste der kolumbianischen Soldaten.
Unterstützung der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Hmm..könnten sie wiederum so auslegen: Die Guerilla sind Terroristen...sie flüchten häufig nach Spanien...also sorgt die Nato dafür,dass sie es nicht mehr tun.oder wie ?
Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
Ist in Kolumbien im Zusammenhang mit der NATO lächerlich.Zumal die kolumbianische Regierung überhaupt kein Interesse daran hat,dass ausser den Amis irgendwelche ausländischen Einheiten etwas weiter hinter die Kulissen schauen.Deshalb wird ja immer vom bewaffneten Konflikt geredet. Bei "Krieg" würde es eh die Blauhelme auf den Plan rufen.In der NATO oder nicht.
Partnerschaft, Zusammenarbeit und Dialog
Nuja....
Erweiterung
In welchem Zusammenhang?
Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung
Sehe ich als sehr schwierig an-bei diesem Militäraufgebot und den damit verbundenen Budgets,inkl. Plan Colombia.
Ich denke, Kolumbnien erhofft sich eine bessere Reputation mit dem NATO Siegel und,falls nötig, Entlastung der kol. Armee. Natürlich auch Geheimdienstzusammenarbeit und ggf. Budgets.Das wird eine einseitige Beziehung.
Und für mich im Vordergrund - Menschenrechte und Kolumbien.2 Begriffe die sich beissen ! Die ejercito nacional in der NATO - und dann falsos positivos in anderen Ländern suchen oder was ? Die NATO versucht Menschenrechte zu wahren - mit der ejercito? Mit Parapolitikern und Paramilitares ? Bitte....
Saludos, Willi
Das ist jetzt ein bischen Off-Topic, aber man bedenke das z.B. Israel seit ca. 1994 eng mit der NATO zusammenarbeitet und ebenfalls eine (von den USA unterstüzte) NATO-Mitgliedschaft anstrebt. Die NATO ist daher nicht erst seit gestern eine rein nordatlantische Geschichte zwischen den USA und Europa. In den nächsten Jahren dürften noch einige andere Kandidaten dazu kommen, die - auf den ersten Blick - an sich nichts in der NATO zu suchen hätten.
Die Beweggründe der USA und Israels sind da recht interessant: Die USA hoffen, Israel so an die Leine legen zu können und einseitige Aktionen Israels gegen z.B. den Iran zu unterbinden. Bei "den aggressiven Deutschen", die zwei Weltkriege von Zaun gebrochen haben, hat das ja gut funktioniert. Im Gegenzug erhofft sich Israel politische und militärische Unterstüzung, wenn die Nachbarn zu unleidlich werden. Seit einigen Jahren sitzen Israelische Staabsoffiziere und Spezialisten des Militärs in der EUCOM-Zentrale in den Patch-Barracks in Stuttgart-Vaihingen mit am Tisch und nehmen auch an NATO-Briefings teil. Ein anderer Grund der engen Einbindung ist auch die Stationierung eines AN/TPY-2 des U.S. Army’s European Command in der Nevatim Air Force Base in Israel. Das Radar ist Teil des Frühwarnsystems der Raketenabwehr und kann und hochfliegende Raketen schon auf etwa 2300 km erkennen. So eins steht auch in der türkischen Airbase Pirinçlik in der Provinz Diyarbakir. Was übrigens der wahre Grund ist, warum deutsche und niederländische Patriot-Batterien in der Türkei sind, da die USA alleine nicht alle ihre AN/TPY-Radare selbst verteidigen kann und will, die sie über die ganze Welt verteilt haben. Aber wie gesagt, das geht jetzt zu sehr ins Off-Topic.
Ich denke jedoch, das der Hintergrund des angestrebten NATO-Beitritts von Kolumbien und die Unterstützung der USA des selbigen recht mehrschichtige Beweggründe hat. Sowohl die USA als auch Kolumbien versprechen sich davon Vorteile und man kann davon ausgehen, dass die wahren Gründe dafür kaum in der Regenbogenpresse kommuniziert werden dürften, da dies von der Bevölkerung der betreffenden Länder (und jenen in den anderen NATO-Staaten) vermutlich keine Begeisterungsstürme entfachen dürfte.
Interessant wird auf alle Fälle sein, wie man im Kremel darauf reagiert. Dass russische Medien (wie hier bereits verlinkt) Lärm machen, deutet zumindest darauf hin, dass man darüber nicht sonderlich erbaut ist und sich eine angemessene Reaktion vorbehält. Jedem Schritt der USA wird der Kremel sicherlich eine angemessene Reaktion entgegensetzen. Im Falle der AN/TPY Stationierung war es halt der Verkauf von SS-26 "Iskander" Boden-Boden Raketen an Syrie, sowie des S-300 Raketenabwehr-Systems an Syrien und Iran. Eine engere Bindung Kolumbiens an die NATO wird sicherlich dazu führen, das z.B. Venezuela sich in Kürze über neue Spielzeuge und ggf. Rohstoffe und Devisen aus Russland freuen kann. Warten wirs mal ab.
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