Gemäß Angaben der Vereinten Nationen wurden im vergangenen Jahr 105 Aktivistinnen und Aktivisten für Menschenrechte ermordet. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich vor dem UNO-Sicherheitsrat über diese Entwicklung besorgt. Die kolumbianische Menschenrechtsorganisation INDEPAZ geht indes sogar von mindestens 170 ermordeten Menschenrechtsverteidigern und sozialen Führungspersonen im Jahr 2017 aus.
Laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation Indepaz hat sich der erneut aufflammende Konflikt in Kolumbien besonders dramatisch auf soziale Bewegungen ausgewirkt. Alleine im Januar Januar wurden bereits 23 politische Morde gemeldet. Im Jahr 2017 waren rund 150 Morde im Zusammenhang mit dem Einsatz für Menschenrechte gezählt. Entgegen der ursprünglichen Erwartungen stieg die Zahl der Verbrechen nach Abschluss des Friedensabkommens erheblich an.
In Kolumbien ist vor wenigen Tagen der Aktivist Eider Campo Hurtado von bewaffneten Unbekannten im indigenen Territorium in der Nähe der Stadt Caldono im Department Cauca ermordet worden. Er gehörte zur Indigenengruppe Nasa, die im Nordosten des Cauca lebt und arbeitete als Journalist im Auftrag seiner Gemeinde, die seit Jahrhunderten einen Kampf um ihr Territorium führt.
In Kolumbien sind im vergangenen Jahr 106 Menschenrechtsaktivisten getötet worden. Das waren ein Drittel mehr als im Vorjahr, berichtete die Organisation „Somos Defensores". Die überwiegende Zahl der Morde sei ungeklärt. Für neun davon sollen den Angaben zufolge rechte paramilitärische Banden verantwortlich sein. Fünf werden dem Militär zur Last gelegt und sechs linken Guerillagruppen.
Die Anzahl bedrohter und ermordeter Aktivisten sozialer Organisationen ist in Kolumbien anhaltend hoch und seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Regierung und Farc-Guerilla sogar noch weiter gestiegen. Zwischen Januar 2017 und Februar 2018 wurden mindestens 121 ermordet. Bei ihnen handelt es sich zu einem großen Teil um Menschen, die sich für die Umsetzung der im Friedensvertrag vereinbarten Landreformen einsetzen. Besonders betroffen sind zudem Angehörige der indigenen und afrokolumbianischen Bevölkerung.
Sie setzte sich in einem Projekt für den Schutz von Frauen in Kolumbien ein – nun wird sie selbst vermisst: Von einer Teilnehmerin des Gemeinschaftsprojektes von EU, Deutscher Botschaft und Caritas international fehlt jede Spur, es wird von einem Verbrechen ausgegangen.
Zurzeit findet im Gebiet des Bajo Cauca ein Krieg statt. Zwei paramilitärische Gruppierungen streiten sich um ein Territorium, in dem bis vor Kurzem Ruhe zu herrschen schien. Mehrere Blöcke der Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) – auch Clan de Golfo genannt – kämpfen um ein Gebiet, das sie sich jahrzehntelang mit den Los Caparrapos, einer anderen paramilitärischen Gruppe, teilten.
Tausende Kolumbianer sind am Freitag aus Protest gegen die Ermordungen von Menschenrechtsaktivisten in den vergangenen Jahren auf die Strasse gegangen. Auf dem Bolívar-Platz in der Hauptstadt Bogotá forderten sie die Regierung mit Parolen und Plakaten zum Handeln auf.
In Kolumbien ist es nach dem Friedensvertrag zwischen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und der ehemaligen Farc-Guerilla Ende 2016 zu einem massiven Anstieg der Gewalt gekommen. Paramilitärische Gruppen und Auftragsmörder haben nach Angaben der Ombudsstelle (Defensoría del Pueblo) zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 30. Juni 2018 mehr als 300 Aktivisten ermordet, alleine seit Beginn dieses Jahres soll es über 100 Opfer gegeben haben. Vertreter sozialer Organisationen und internationale Beobachter sehen vor diesem Hintergrund mit Sorge den bevorstehenden Regierungswechsel.
Die kolumbianische Regierung will Menschenrechtsaktivisten, Dorfvorsteher und Anführer sozialer Bewegungen künftig besser beschützen. Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos kündigte am Dienstag die Gründung einer Schutztruppe der Polizei an. Zudem sollen Täter schneller verhaftet und die Kopfgelder auf die Hintermänner erhöht werden. „Ich habe angeordnet, dem Schutz der Anführer sozialer Bewegungen und Menschenrechtler Priorität einzuräumen“, sagte der scheidende Präsident Santos.
Heute wurde Ana María Cortés, ehemalige Koordinatorin der Wahlkampagne des Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro in Cáceres, Antioquia, tot aufgefunden. Dieser Vorfall steht in Verbindung mit einem Mordaufruf gegen Aktivisten der Oppositionskampagne nach dem Sieg von Iván Duque bei der Präsidentschaftswahl am 27. Mai. Weder der amtierende Präsident, noch sein Nachfolger haben eine Lösung präsentiert, um diese neue Gewaltdrohung zu stoppen. Viele verweisen auf die Komplizenschaft des Staates bei den Morden. So wirft beispielsweise der ehemalige Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro dem Polizeichef von Cáceres vor, der geistige Täter hinter der Ermordung seiner Wahlkampfkoordinatorin zu sein, weil der Polizeichef sie Tage vor dem Mord mit dem Tode bedroht hatte. Aufgrund dieser Tatsachen ist es für viele politische Oppositionelle ein schwieriger Kampf, von den traditionellen juristischen oder politischen Institutionen Beistand zu erhalten.
"Bereitet euch vor, denn der Krieg kehrt zurück!" Mit markigen Worten schwor Ex-General Leonardo Barrero den neuen konservativen Präsidenten Ivan Duque mehrfach auf dessen Machtübernahme ein. Duque wird sein Amt am 7. August antreten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos beerben, der nach Jahrzehnten des Krieges ein Friedensabkommen mit den linksgerichteten FARC-Rebellen erzielen konnte.
Eine mittels Whatsapp in den letzten Tagen versandte Erklärung der kolumbianischen paramilitärischen Kräfte „Aguilas Negras“ droht zahlreichen Menschenrechts-Organisationen sowie Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft und Politik mit „Verschwindenlassen“ und „Auslöschung“. Zu den Bedrohten zählen zahlreiche Partner/innen der Heinrich-Böll-Stiftung, wie Sisma Mujer sowie die Journalistin Jineth Bedoya Lima und die Frauenrechtlerin Mayerlis Angarita Robles. Beide Frauen sind Trägerinnen des Anne-Klein-Frauen-Preises 2018 der Stiftung. Die Erklärung eines angeblichen „Kommandos West“ des lose operierenden, paramilitärischen Drogenkartells „Aguilas Negras“ wirft den Organisationen und Personen Guerilla-Aktivitäten vor und droht in konkreten Formulierungen mit präzisen Kenntnissen über Adressen, Schulwege der Kinder und weitere Familienangehörige.
"Schwarze Adler" sollen Geheimdiensten nahestehen. Auch Vertreter der politischen Mitte im Visier. Parallel zu einer Mordwelle an Aktivisten in Kolumbien, die seit dem Wahlsieg des Rechtskonservativen Iván Duque noch einmal zugenommen hat, kommt es landesweit nun auch wieder vermehrt zu Todesdrohungen gegen Politiker, Menschenrechtler, Umweltaktivisten und Journalisten. Teil der Kampagne sind eine Reihe von Pamphleten der ultrarechten Terrorgruppe "Schwarze Adler" (Águilas Negras).
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die jüngsten Journalistenmorde und Morddrohungen gegen Journalisten in Kolumbien und fordert die Regierung des am heutigen Dienstag ins Amt eingeführten Präsidenten Iván Duque auf, konsequent gegen die Täter vorzugehen. Vergangene Woche wurden in der Region Valle del Cauca innerhalb von 24 Stunden zwei Lokaljournalisten erschossen, seit Mitte Juli wurden mehr als ein Dutzend prominente Journalisten mit dem Tode bedroht. Paramilitärische Gruppen haben in vielen Teilen des Landes in den Monaten vor Duques Amtsantritt Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschaftsführer und Journalisten bedroht und getötet.
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