Leticia: Niederländische Touristin bei Angriff auf Drogenhändler getötet

[News Robot]

Bei einem tödlichen Angriff auf einen Drogenhändler in Kolumbien ist auch eine niederländische Touristin ums Leben gekommen. Die Frau habe in einem Restaurant in der Stadt Leticia in der Nähe des brasilianischen Drogenhändlers Celso Caldas de Lima gesessen, als dieser von zwei Männern erschossen worden sei, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Bei dem Vorfall sei die Niederländerin durch Schüsse verletzt worden und später im Krankenhaus gestorben.

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Spiegel

[Nico]

Das ist traurig. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Manchmal geht es schneller als man denkt.

[Woyzeck]

Hätte ich in einem Restaurant in Leticia tatsächlich nicht erwartet.
Kam mir immer alles sehr unaufgeregt vor dort. Aber das sind nunmal die Extreme, die Kolumbien aufeinandertreffen.

[Genuasd]

sehr traurig, das Mädchen war 27 Jahre alt und hatte unfassbares Pech.

auf dem Link sieht man das Restaurant in dem es passierte.
https://de.euronews.com/2022/06/17/niederlandische-touristin-in-kolumbien-getotet

[Ernesto]

Traurig. Da ist, genau das passiert, was vielen durch den Kopf geht, wenn sie hören, dass jemand aus der Familie oder Freundeskreis Urlaub in Kolumbien macht. Gefährlich ... nein Kolumbien ist nicht gefährlich! Und doch ist es gefährlich - wie ein brodelnder Hexenkessel.

[Fritzchen]

Traurig das so etwas passiert. Das die Polizei keine Angaben macht warum so jemand schon nach 4 Jahren auf freien Fuß ist, wo ein Maultier in Deutschland 5 Jahre und in Kolumbien 8 bekommt, darüber könnte man auch schon viel spekulieren.

[nordman]

Hallo Ernesto. Kolumbien war und ist gefaehrlich-fuer Einheimische und Touristen und mit den steigenden sozialen Problemen wird sich das noch verschaerfen. Es ist natuerlich auch immer eine Frage wo man ist, mit wem man zusammen ist und wie man sich verhaelt. Ich werde naechste Woche nach Kolumbien fliegen und obwohl ich schon viele Male dort war, ist meine Familie in Popayan um meine Sicherheit besorgt. Ich habe keine Angst aber nehme das trotzdem ernst-zu oft sind wir ueberfallen oder bestohlen worden und haben Dinge erlebt, die man nicht erleben will. Gehe selten mal allein irgendwo hin und dann auch nur bei Tage, bei Dunkelheit sind wir immer mit mehreren zusammen und die Nacht ist sowieso Tabu. Selbst in Leticia wurden uns im Hotel ! saemtliche Sachen geklaut. Wie oft ich schon bei Fahrten nach San Agustin, Tierradentro usw. mit vorgehaltener Maschinenpistole zur "Ausweiskontrolle" aus dem Auto/Bus geholt wurde weiss ich nicht mehr aber denke, dass das Erlebnisse sind die man als Reisender eher nicht erleben will. Ein bischen Spannung ist immer mit dabei. Vieles wird in anderen Laendern Suedamerikas nicht viel anders sein und auch in Berlin wurde mir in den 90er das Radio aus dem Auto geklaut. Die Hemmschwelle bis zu aeussersten zu gehen ist in Kolumbien deutlich geringer und die bewaffneten Gruppen sind auch eine Besonderheit (jedenfalls im Sueden und Westen aber auch anderen Orts). Ich fahre trotzdem und freu mich drauf und versuche mich so zu verhalten, dass ich beitragen kann das unbestreitbare Risiko einzugrenzen.

[Hamid]

Traurig aber wahr und kein Film von Tarantino, mit einer Erzählweise, in der sich die Leben einer Protagonisten und einiger Antagonisten paralell zueinander, höchst unterschiedlich gestalten und entwickeln, sich aber dennoch bei einem schändlichen Ereignis verknüpfen.

Angefangen, wie Ernesto schon richtig sagte, als die junge Frau mit viel Freude Familie und Freunde von der gebuchten Reise erzählt und einige von ihnen mit zum teil in Klischees verhafteter Stereotypendenke, da noch nicht, aber mit einer jetzt real geworden Gewissheit reagieren.

Während einige der Familie und Freunde verängstlich versuchen ihr ein anderes Ziel schmackhaft  zu machen, damit sich niemand um die junge Frau sorgen muss, schmiedet zur selben Zeit und noch bevor der Flug überhaupt abhebt, im Land ihrer Sehnsüchte der Kopf einer kriminellen Organisation den Plan einen Konkurenten aus den Weg zu räumen.

Jetzt, während die junge Frau dem Sonnenuntergang richtung Kolumbien entgegen fliegt, schwärmen in der Stadt Leticia Sicarios auf der Suche nach dem in Ungnade gefallenen und lästig gewordenen Konkurenten aus, um ihn zu töten.

Tage der Suche vergehen, bis auch die junge Frau in dieser Stadt ankommen wird. Sie beschließt, sich mit Freunde in einem Restaurant nieder zu lassen, um ganz entspannt ihren Urlaub zu genießen, in dem auch der Gesuchte sich zur selben Zeit mit seinen Partnern treffen wird.

Die Nachricht über das Treffen des Gesuchten mit dessen Partnern, durchgesickert zu den Sicarios, führt zu einem Zusammentreffen aller, das nicht im entferntesten die Vorstellungskraft der in Holland zurückgebliebenen Familie und Freunde erfüllt - es kommt in dem Restaurant zu einem Massaker, indem die junge Frau aus Holland, die niemals etwas mit dem Gesuchten und seiner Jäger zu tun hatte, eine tödliche Bekanntschaft hat.

Wie verneint - kein Film. Jeder kann in Kolumbien zum Opfer werden. Leider führt das dazu, dass ich persönlich in regälmäßigen Abständen meine Umgebung abscanne, mir alle Leute anschaue, ständig in alle Rückspiegel des Autos blicke und mir dabei immer bewusst bin, wie lästig das ist, denn es mindert die Lebensqualität und hilft nur bedingt. Und mit Kids noch anstrengender.

Mein Vorteil zu vielen von euch ist, ich falle dort erst als Ausländer auf, wenn ich den Mund aufmache. Dann sage ich, ich bin aus Sto Dgo und niemand fragt mehr weiter.

Aber was soll man machen? Mit Kolumbien ist es, wie mit der hörigen Liebe zu einer gewalttätigen Person. Auch mit dieser gibt es schöne Momente und es ist schwer sich zu lösen. Kolumbien ist auch vieles mehr, als nur Gewalt! Nämlich Familie, Freunde, Lebensfreude und das Land selbst - ohne Gewalt "El Sucursal del Cielo".

[Genuasd]

mal die Poesie bei Seite...
den letzten Vergleich mit der Gewaltbeziehung finde ich sehr unpassend, da solche Fälle extrem komplex sind und viel mit Abhängigkeiten, Manipulation, Missbrauch etc. zu tun haben.
Wenn man Gefahr und Leidenschaft vergleichen möchte, dann doch eher sowas wie Motorradfahren, da braucht man auch nur einmal Pech haben. man könnte aber jederzeit aufhören.

ich muss gestehen, dass mich diese Gefahr in Kolumbien anfangs irgendwie ein bisschen gereizt hat und wenn ich jetzt darüber nachdenke, find ich's einfach nur bescheuert.
Genau wie mit 260 über die Autobahn zu rasen.

[Woyzeck]

@Hamid
Welchen Vorteil siehst du darin, nicht als Ausländer erkannt zu werden?
Mit dem Aussehen der Holländerin hat es nichts zu tun, dass sie jetzt tot ist.
Weiß nicht, ob es dazu eine Statistik gibt, glaube aber nicht, dass man der Gewalt in Kolumbien als Ausländer mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Opfer fällt als die Einheimischen. Das höchste Risiko für mich und andere Touris sehe ich in einem Raubüberall. Alle Kolumbianer, die ich kenne, sind paranoid und in der Öffentlichkeit immer auf der Hut. Ist dort halt so. Praktisch jeder hat, oft mehrfach, persönliche Erfahrung mit Raubüberfällen und Ähnlichem gemacht, sei es als Betroffener oder als Zeuge.

Um als Kollateralschaden in irgendwelchen Narco-Schießereien zu enden muss man aber schon verdammtes Pech haben. Keine Ahnung, wie viele Ausländer in Kolumbien in den vergangenen 10 Jahren unter solchen Umständen ums Leben gekommen sind, kann mir aber nicht vorstellen, dass es so viele sind, dass man sich wegen sowas ernsthafte Sorgen machen müsste. Außer man ist halt generell ein Mensch, der sich viele Sorgen macht. Dann ist es natürlich besser, in Deutschland auf der Couch liegen zu bleiben und sich damit abzufinden, dass die Leute hier halt ein bisschen verklemmter, langweiliger und unfreundlicher sind als in Kolumbien.

[Fritzchen]

@ Woyzeck,
die Wahrscheinlichkeit in eine Auseinandersetzung zwischen Banden zu kommen ist für einen Gringo genau so hoch, bzw. niedrig, wie für einen Kolumbianer. Da hast du recht.
Als Gringo erkannt zu werden, erhöht die Gefahr Opfer eines Raubüberfalls zu werden. Gringos ( oder Kolumbianer die im westlichen Ausland leben) sind alle reich bzw. bringen Geld mit und selber schuld wenn sie Papaya geben. Ich Glaube das wollte er sagen.
Heute macht man es über Kredit Karte. Früher hat das Taxi mit laufendem Motor vor der Bank gewartet.

[Hamid]

@Woyzeck

Mit den Umstand, wie die jungen Frau ihr Leben lassen musste, hat meine Aussage über das Aussehen nichts zu tun - hätte ich kennzeichnen sollen. Die Relation daraus ergibt sich zum Kommentar von Nordman, der leider, wie er selbst schreibt, ab und zu in Kolumbien in unbequeme Umstände gerät.

Ich glaube nicht, dass Sicarios der Logik folgen, erst dann einen Auftrag auszuführen, wenn sich ein/e Gringo/a neben dem Target befindet. Wenn das so zu deuten war, entschuldige bitte Woyzeck.

Der Onkel meiner Frau ist genauso umgekommen, wie der im Restaurant. Hätte ich mit ihm gesessen, hättest du nie etwas von mir hier gelesen. Zum falschen Zeitpunkt, am falschen Ort, hat also nichts mit dem Aussehen zu tun.

Möge die junge Frau bald überführt sein und in frieden ruhen.

[Chévere]

@nordman
Sorry nordman, aber ist ist schon ein gewaltiger Unterschied, wenn mich das Ejercito/Polizei oder die Gurrilla mit vorgehaltener Maschienpistole kontrolliert. Musst den neuen Mitgliedern nicht so eine Angst einglössen mit dieser Bemerkung oben.