Wie bereits in meinem „Vorstellungsbeitrag“ geschrieben bin ich Briefmarkensammler. Eines meiner Interessengbiete ist dabei die Kolumbianische Privatpost, dazu ein kleines Teilegebiet der SCADTA (Sociedad Colombo Alemana de Transporte Aareo“.
Heute möchte ich hier mit der Privatpost beginnen…, da gab es eine ganze Reihe von in Kolumbien.
Die Geschichte der privaten Postanstalten beginnt im 19. Jahrhundert als per Gesetz/Verordnung am 27. April 1859 vom Kolumbianische Parlament der damaligen Granadischen Konföderation per Gesetz festlegt wurde dass der Postdienst nicht das Monopol der Zentralregierung sein darf sondern dass die Kolumbianischen Staaten, Firmen und sogar Privatleute daran teilhaben dürfen, sogar auf den Postrouten wie die Staatspost. Im Zuge dessen wurde im Jahre 1868 der private Postdienst „El Dorado“ gegründet welcher Post von der Siecha Lagune nach Bogota transportiert, gefolgt etwa 1890 mit Postdiensten der „Correo del Comercio“ von Cúcuta nach Maracaibo in Venezuela welches zu dieser Zeit Postverbindungen nach Europa und Nord Amerika hatte und welche bis ca. 1915 operierte. Des Weiteren die Post von Mora welche vermutlich etwa um 1882 Post transportierte und derzeit noch ein großes Mysterium darstellt. Hinzu kommt noch die Compañía Colombiana de Transportes welche um 1896 auf dem Fluss Magdalena Post transportierte.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin wurden große Anstrengungen unternommen ein Eisenbahnnetz aufzubauen um die Kaffeeregionen des Landes über den Fluss Magdalena mit dem Atlantik zu verbinden was den Export des Kaffees erleichtern sollte. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren aber nur 645 km Eisenbahnlinien fertig gestellt, im Jahre 1905 wurde das erste Automobil in Bogota in Dienst genommen. In den Folgejahren wurde durch das im Jahre 1905 gegründete Ministerium für Öffentliche Arbeiten große Anstrengungen unternommen das Straßennetz auszubauen und in den Folgejahren wurden eine große Anzahl von privaten Postdiensten gegründet um die unzureichend funktionierende Staatspost in den Regionen auszugleichen. Der Boom dieser privaten Postdienste war so groß dass die Regierung mittels Gesetz Nr. 192 vom 2. Februar 1926 die Verträge der privaten Postanstalten regulierte und festlegte dass diese für Ihre Beförderungsleistungen maximal den Zuschlag erheben durften der dem nationalen Porto entsprach.
Durften die privaten Postanstalten anfangs noch eigene Briefmarken ausgegeben wurde gemäß Gesetz 1574 vom September 1933 ab dem 16. September 1933 untersagt, stattdessen mussten die erhobenen Zuschläge auf den Briefen selbst vermerkt werden. Es gibt allerdings einige wenige private Postanstalten die nach wie vor Ihre eigenen Briefmarken verwendeten, die Gründe dazu sind noch nicht bekannt. Die privaten Postdienste wurden nach und nach von der Staatspost ersetzt, einige dieser Postdienste operierten allerdings bis in die 1960er Jahre.
Das Studium der privaten Postanstalten von Kolumbien gestaltet sich extrem schwierig da kaum offizielle Unterlagen der einzelnen Firmen vorhanden sind, des Weiteren wurde das sammeln von Briefen in Kolumbien bis vor kurzem kaum gepflegt so dass nur sehr wenig Material vorhanden ist. Von einigen der Postanstalten ist nur der Name bekannt, dies auf Grund von erhalten gebliebenen Werbeanzeigen in den zeitgenössischen örtlichen Tageszeitungen.
Die Forschung konnte bis heute 63 private Postanstalten identifizieren, einige weitere wurde zwischenzeitlich von mir identifiziert, deren Anerkennung seitens der Philatelisten steht aber noch aus.
In weiteren Beiträgen werde ich einzelnen Postanstalten hier vorstellen, evtl. kann der eine oder andere ja bei der Klärung von noch offenen Fragen beitragen.