Impfschutz:
Eine Impfpflicht gegen Gelbfieber besteht nicht. Im Jahre 2005 wurden allerdings 20 Fälle mit 13 tödlichen Verläufen aus Kolumbien gemeldet. Von der WHO wird eine Impfung empfohlen, wenn das mittlere Tal des Magdalena-Flusses, die westlichen und östlichen Ausläufer der Cordillera Oriental von der Grenze mit Ecuador bis zur Grenze mit Venezuela, die Ausläufer der Sierra Nevada, Urabá und das Tiefland im Osten (Orioquia) und Amazonien bereist werden.
Das Auswärtige Amt empfiehlt weiterhin einen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus.
Die Standardimpfungen für Kinder entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (siehe http://www.rki.de/) sollten auf aktuellem Stand sein.
Dengue-Fieber:
In den Vorjahren wurden bis zu 40.000 Fälle von Dengue-Fieber in Kolumbien gemeldet. Dengue wird von tagaktiven Mücken übertragen. In Einzelfällen können ernsthafte Gesundheitsschäden mit Todesfolge auftreten. Ein Übertragungsrisiko besteht entlang der Atlantikküste, im Magdalena- und Caucaflusstal, Putumayo und den Cordillera Oriental-Ausläufern. Eine Schutzimpfung gibt es nicht, lediglich das Vermeiden von Mückenstichen kann helfen (s.u.).
Malaria:
In den Vorjahren wurden mehr als 100.000 Malariafälle in Kolumbien gemeldet. Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft, insbesondere die gefährliche Malaria tropica, bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet an den behandelnden Arzt notwendig.
Ein hohes ganzjähriges Risiko besteht in den tiefer gelegenen, ländlichen Gebieten der Provinzen Amazonia (südlichen Llanos-Region mit den Departements Amazonas, Guainia, Guaviare, Putumayo und Vichada), Pacifico (Küste, Departement Choco und Grenzgebiet zu Panama) und Karibik (Urabá-Bajo Cauca, südl. Küste von Panama bis einschließlich Departement Cordoba).
Ein mittleres Risiko mit instabiler Übertragung besteht in den tiefer gelegenen ländlichen Gebieten im Nordosten (nördliche Llanos-Region).
Ein geringes oder kein Risiko besteht auf den Inseln Andrés und Providencia sowie auch in Bogotá und Umgebung, anderen Städten und den Höhenlagen.
Je nach Reiseprofil ist deshalb eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) sinnvoll. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Malarone, Doxycyclin, Lariam) auf dem Markt erhältlich. Die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.
Aufgrund der o.g. mückengebundenen Infektionsrisiken wird daher allen Reisenden empfohlen:
- körperbedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
- ganztägig (Dengue!) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!) Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen,
- ggf. unter einem Moskitonetz zu schlafen.
Durch sexuelle Kontakte und bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) besteht grundsätzlich das Risiko einer lebensgefährlichen HIV/AIDS-Infektion. Kondombenutzung wird immer, insbesondere aber bei Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen.
Durchfallerkrankungen und Cholera:
Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden.
Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B. Flaschenwasser, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes oder abgekochtes Wasser benutzen. Unterwegs zum Geschirrspülen und Zähneputzen Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmittel gilt: Kochen, Schälen oder Desinfizieren. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, immer aber nach dem Stuhlgang und immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, Einmalhandtücher verwenden.
Medizinische Versorgung:
Die medizinische Versorgung im Lande ist, soweit es sich um die größeren Städte handelt, mit der in Europa zu vergleichen. Sie ist auf dem Lande jedoch vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch problematisch.
Die Kosten für ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte können z.T. erheblich höher als in Deutschland sein. Sie werden von deutsche Krankenversicherungen oft nicht oder nur teilweise abgedeckt. Rücksprache mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger vor Reisebeginn bzw. Abschluss einer Reisekrankenversicherung und einer zuverlässigen Reiserückholversicherung sind deshalb dringend zu empfehlen. Es ist damit zu rechnen, dass der Patient für die anfallenden Behandlungskosten zunächst in Vorlage treten muss.
Lassen Sie sich vor einer Reise nach Kolumbien durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten (siehe: http://www.dtg.org/).