Lehder, kolumbianischer Abstammung begann seine kriminelle Karriere als Marihuanadealer und mit dem Schmuggel gestohlener Autos.
Während einer Haftstrafe im Staatsgefängnis von Danbury (Connecticut) plante er zusammen mit seinem Zellengenossen George Jung weitere kriminelle Machenschaften, diesmal jedoch mit einem neuen Exportgut aus Kolumbien, welches bis dahin in den USA noch relativ unbekannt war: Kokain.
Durch seine vielen Kontakte zu einflussreichen Personen, u. a. zu Pablo Escobar, gelang es den beiden in kürzester Zeit, etwa 100 Mio. US-$ Reingewinn mit dem „weißen Schnee“ zu erwirtschaften. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Bahamas-Insel Norman's Cay, die Lehder zeitweise als Sitz diente und von der aus der Kokain-Schmuggel mit Hilfe von Sportflugzeugen und Offshore-Booten organisiert wurde. 1977 kaufte er sich auf der Insel ein Landhaus (24°38'39.88"N 76°48'34.80"W) und später für 900.000 US-$ eine Hälfte der Insel von 650 acre Größe, das entspricht in etwa 1,3 Mio. m². Eingeschlossen waren ein Yachthafen, -dock und der Startstreifen des Flug- und Landeplatzes.
Der Lärm von Kreissägen, Gewehrschüssen und der Fund eines Segelbootes in der Nähe der Insel, welches mit toten Körpern beladen war, erregten alsbald die Aufmerksamkeit der US-amerikanischen Behörde für Drogenbekämpfung DEA. Ihre Task Force (genannt Operation Caribe) überwachte die Norman's Cay von einem Küstenwacheposten an Land aus. Die gesamte Insel wurde abgeschirmt und von Beamten observiert, die als Bootsfahrer verkleidet waren und eine Panne vortäuschten.
Durch seine Rolle im weltweiten Kokain-Schmuggel wurde Lehder von den USA zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt, 1987 verhaftet und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe plus 134 Jahren verurteilt. Durch eine Zeugenaussage gegen den ehemaligen Machthaber Panamas, Noriega, wurde er 1995 angeblich in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen und konnte so die Haftstrafe auf 55 Jahre reduzieren. Von offizieller Seite wird dies jedoch dementiert. Lehders heutiger Aufenthaltsort ist unbekannt.
Im Mai 2007, also nach 20 Jahren Freiheitsstrafe, beantragte Lehder beim obersten kolumbianischen Gericht, die Ungültigkeit seiner Auslieferung festzustellen. Dies ist gleichbedeutend mit einem Antrag auf Haftentlassung in den Vereinigten Staaten durch die kolumbianische Regierung. Grundlage für diesen Antrag ist eine Regelung im Auslieferungsabkommen zwischen Kolumbien und den Vereinigten Staaten. Wenn durch den Staat, an den die Auslieferung erfolgt, keine Begrenzung der Strafe auf maximal 30 Jahre garantiert wird, ist die Auslieferung unmöglich.
Im Juni 2020 wurde Rivas nach Deutschland überstellt, da ihm in Kolumbien die erneute Festnahme drohen könnte, die ihm in Deutschland nicht droht, da er seine Haftstrafe verbüßt hat. Er war selbst noch nie in Deutschland und hat dort keine Verwandtschaft. Laut Medienberichten ist er schwer krank und wird von einer gemeinnützigen Organisation betreut.
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